Gottlosenbewegung

Gottlosenbewegung
Gottlosenbewegung,
 
Selbstbezeichnung der kommunistischen Freidenkerbewegung in der UdSSR. 1925 im »Bund der Gottlosen« zusammengefasst (seit 1929 »Bund der kämpfenden Gottlosen«), vertrat die Gottlosenbewegung einen doktrinären Atheismus auf sich naturwissenschaftlich gebender popularphilosophischen Grundlage mit strikt antikirchlicher Zielrichtung und erlebte Anfang der 1930er-Jahre einen ersten Höhepunkt (rd. 7 Mio. Mitglieder). Nach ihrer Auflösung im Zuge der Neuorientierung der stalinischen Kirchenpolitik 1942 wurde die Gottlosenbewegung 1947 in der »Allunionsgesellschaft zur Verbreitung politischer und wissenschaftlicher Kenntnisse« neu organisiert (1963 umbenannt in »Snanie« [»Das Wissen«]) und erlebte - persönlich gefördert durch N. S. Chruschtschow - seit 1954 einen erneuten Aufschwung. An dem 1961 beschlossenen Programm zur »Atheistischen Erziehung« der Bevölkerung (besonders der Kinder und Jugendlichen), das seinen Ausdruck in der staatlich organisierten »Verbreitung der wissenschaftlich-materialistischen Weltanschauung« fand, hielt die KPdSU in modifizierter Form (»ohne die Gefühle der Gläubigen zu verletzen«) auch nach dem Amtsantritt M. S. Gorbatschows als Generalsekretär fest. Erst 1990 stellte die sowjetische Gesetzgebung die Kirchen und Religionsgemeinschaften mit den atheistischen Organisationen rechtlich gleich und untersagte die staatliche Finanzierung der atheistischen Propaganda (Religionsgesetz der UdSSR vom 1. 10. 1990). Das Religionsgesetz der RSFSR vom 25. 10. 1990 trennte darüber hinaus neben den religiösen ausdrücklich auch die atheistischen Vereinigungen vom Staat. In der Folge konstituierte sich die Gesellschaft »Snanie« Anfang 1991 als nach eigenem Verständnis unabhängige Vereinigung zur Pflege eines freien Denkens, der humanistischen Traditionen und der Festigung der Beziehungen zwischen den Völkern neu.

* * *

Gọtt|lo|sen|be|we|gung, die <o. Pl.>: kommunistische atheistische Freidenkerbewegung.

Universal-Lexikon. 2012.

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